Christian Handel

Die Nacht der Königinnen

»Selection« trifft »Die Tribute von Panem« – fesselnde Empowerment-Fantasy

Alix liebt ihr Leben so, wie es ist: auf der Burg ihres Vaters, mit ihren kleinen Brüdern und Tante Camille, aber der Brief des Königs lässt ihr keine Wahl: Alle unvermählten adeligen jungen Frauen sind an den Herrschersitz geladen. König Gideon möchte eine von ihnen zur zukünftigen Königin erwählen.

Sorgen, König Gideon tatsächlich als potenzielle Braut aufzufallen, macht Alix sich nicht. Zu unbedeutend ist ihre Familie. Doch der Aufenthalt am Königshof zehrt bald an ihren Nerven: Leere Ritterrüstungen stehen Wache, Gemälde spionieren den Besuchern hinterher. Als sie das Portrait des Königs in ihrem Zimmer abhängt und dabei versehentlich die Leinwand verletzt, taucht Gideon am nächsten Tag mit einer Wunde an genau dieser Stelle auf. Spätestens da hat sie seine Aufmerksamkeit erregt. Ein undurchsichtiges Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Und in der großen Ballnacht ändert Gideon plötzlich die Regeln und damit schlagartig alles …

Leserstimmen

Meine Autorenkollegin Stella Tack hat das Buch bereits gelesen und das sagt sie dazu:

Mit diesem Buch hat Christian Handel sich selbst übertroffen. Ich habe jede Buchseite genossen wie ein Stück Schokolade. 

Absoluter Lesegenuss.

Weitere Leserstimmen

Ich liebe diese Art von Geschichten sehr und Christian Handel hat mich noch nie enttäuscht.

(Buecherstoeberecke auf lovelybooks.de)

Christian Handel (kann) starke Frauen schreiben und reisst mich emotional jedesmal komplett mit. Für mich sind seine Romane jedesmal voller Tiefgang, das macht seine Bücher für mich so besonders. So als würd er die Abenteuer seiner ProtagonistInnen und AntagonistInnen persönlich beim Schreiben miterleben - und so geht es einem dann auch ich beim Lesen.

(Schugga auf lovelybooks.de)

Ich habe beschlossen einfach weiter zu lesen. Kochen fällt heute aus 😆

(Minni28 auf lovelybooks.de)

Christian Handel kann wie kein anderer besondere Atmosphärische Szenen schaffen. Mit einer sehr bildgewaltigen Sprache bekommt man direkt eine genaue Vorstellung der Szenerie. (…) Besonders hervorheben ist auch, dass die Frauen in dieser Welt die tragende Rolle spielen. Vielleicht erinnerte es mich (vom Vibe her) auch deswegen an Der schwarzen Thron von Kendare Blake. Ich mochte gerne, dass die verschiedenen weiblichen Charaktere ganz viel Power hatten und einige Überraschungen bereiten konnten. Richtig geil fand ich, dass ich mit dem Plottverlauf nicht gerechnet habe.

(Diana auf thalia.de)

Ich bin begeistert von "Die Nacht der Königinnen" und kann das Buch sehr empfehlen. Die Plot-Twists sorgen für viel Abwechslung beim Lesen und es fiel mir schwer das Buch zur Seite zu legen.

(Sheilo auf amazon.de)

Leseprobe

Begegnung mit dem Schlangenkönig

Als wir aus dem dunklen Gang heraus ins Nachmittagslicht treten, muss ich ein paar Mal blinzeln. Erst dann erkenne ich, dass die Brücke den Palas mit dem Eulenturm verbindet. Der Anblick, so schön er auch sein mag, hält nicht dazu an, dass sich mein ohnehin bereits rasender Herzschlag verlangsamt. Dorthin will er mich bringen? Warum? Und warum mich? Wie bei den Zwillingsgöttinnen und dem Winterwolf bin ich ihm überhaupt aufgefallen? Im Gegensatz zu einigen anderen habe ich mich bewusst ruhig verhalten. Meine Finger gleiten über den Handlauf des Geländers, als ich dem König auf die Brücke folge und den Frühsommerwind auf meiner Haut spüre.

„Lady Alixandra, nicht wahr?“, bricht der Schlangenkönig endlich das Schweigen.

„Ja, Euer Majestät“, antworte ich demütig.

„Wie war Eure Reise? Keine unangenehmen Zwischenfälle?“

Er dreht sich um und greift nach meiner Hand. Ich muss meine ganze Willenskraft aufbringen, um nicht zurückzuzucken. „Besucht Ihr die Hauptstadt zum ersten Mal?“

Sein schönes Gesicht befindet sich nur wenige Fingerbreit vor mir. Seine Haut ist so makellos, dass so manche der Mädchen im Kostümzimmer ihn dafür bestimmt hassen würden. Aus irgendeinem Grund habe ich angenommen, seine Augen wären grün, doch jetzt kann ich erkennen, dass sie von einem hellen Grau sind, fast wie Nebel.

König Gideon neigt den Kopf nach vorne und einen irrsinnigen Moment lang befürchte ich, er wolle mich küssen, hier, auf der Brücke über dem Innenhof und im Schatten des Eulenturms. Aber statt meiner Lippen mit den seinen zu berühren, gleitet seine Nasenspitze meinen Hals entlang, dort, wo unter der Haut die Schlagader pocht. Ich erstarre wie das Kaninchen vor der Schlange.

„Ihr duftet nach Sommer“, flüstert er in mein Ohr.

Was soll das? Ich hole tief Luft, versuche, einen klaren Gedanken zu fassen.

„Das Kleid ist neu“, stammele ich. „Die Schneiderin hat es mit Duftwasser bestäubt.“

„Nein. Das ist es nicht. Ihr duftet nach Sommer.“

„Ich …“, beginne ich aufgewühlt und verstumme.

„Kommt weiter“, fordert er mich auf und dreht sich um, als sei nichts geschehen. „Ich will Euch etwas zeigen.“

Durch eine Tür in der Turmwand führt er mich in ein Treppenhaus. Aufgrund der weißen Steine und der weiß gestrichenen Wände wirkt hier alles hell, aber auch kalt. Der König fordert mich auf, ihm die Stufen nach oben zu folgen.

„Ihr habt meine Frage noch nicht beantwortet“, sagt er. „Ob Ihr schon einmal in Torrenstadt wart.“

„Bisher nicht, Euer Majestät.“ Ebenfalls knapp, aber mehr als ein schlichtes Nein. Was mache ich nur hier? Was will er?

„Gefällt es Euch?“

„Es ist … überwältigend.“

Er lacht auf und bleibt auf einem Treppenabsatz stehen. „Bei Euch zu Hause ist es bestimmt ruhiger. Die Wälder dort sollen wunderschön sein.“

„Nicht nur die Wälder.“

„Oh, das sehe ich.“

Röte steigt mir in die Wangen.

„Vielleicht zeigt Ihr mir Grimhold eines Tages?“

„Eure Majestät ist jederzeit bei uns willkommen“, antworte ich schnell. Und dann: „Vielleicht besucht Ihr uns nach Eurer Vermählung gemeinsam mit Eurer Frau.“

Mein Herz schlägt doppelt so schnell, wie es eigentlich sollte. Der Schlangenkönig schaut mich an und wendet seinen Blick einfach nicht von mir ab.

„Ihr glaubt nicht, ich könnte mich für Euch entscheiden, Alixandra?“

 Ich schlucke. „Ich habe Eure anderen Gäste gesehen, Majestät. Die meisten entstammen mächtigeren Familien als ich. Oder sind schöner. Oder beides.“

Er kommt einen Schritt auf mich zu. „Mir scheint, Ihr habt mehr zu bieten, als Euch selbst bewusst ist. Eure Augen.“

Meine Augen, natürlich. Meine verdammten Augen.

„Sie sind mir sofort aufgefallen.“

Er steht jetzt so nah bei mir, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. Er mag glauben, ich würde nach Sommer duften, doch er selbst riecht nach nichts. So sehr ich mich anstrenge, ich kann überhaupt keinen Duft an ihm wahrnehmen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, vor mir stünde ein Phantom, ein Geist.

„Eulenaugen.“ König Gideon flüstert. „Und Ihr seid nicht der erste Mensch, der mir mit diesen Augen begegnet.“